Wohnkolonie «Industrie 1» Zürich

Ein früher reformerisch-genossenschaftlicher Wohnbau von 1915, in der Aussersihler Ebene als langgezogener und dem weiten Radius einer aufgegebenen Bahnstrasse folgender Bau errichtet, war den heutigen Wohnerwartungen anzupassen. Den Flächenerfordernissen genügten seine kleinzimmerigen Drei- oder Vierzimmerwohnungen nicht mehr, ebenso waren die Bäder und Küchen neu zu überdenken und die technischen Installationen und der Wärmeschutz zu erneuern und verbes­sern. Dabei waren Erscheinungsbild, konstruktive Ausbildung und ebenso sehr die kollektive Grundhaltung seines Entwurfs aufrechtzuerhalten und weiterzuführen. In unserem Entwurf interpretieren wir die Grundrisse und ihre Benützungsweise neu, indem die alten Raumteilungen vorsichtig soweit aufgehoben sind, bis die Zimmerflucht entlang der Strassenseite freigespielt ist, um vor dieser Zimmerreihe die nun zusammenhängenden hofseitigen Wohnflächen zu gewinnen. Die bestehenden Treppenhäuser bleiben unangetastet, erschliessen daher manche Wohnungen auf zwei Seiten. Im Hof schliesslich türmen sich geschossweise gegeneinander versetzten Platten zu grossen wohnungseigenen Terrassen, zudem erhalten einige der Wohnungen in Randlage eigene Terrassen zwischen den Giebeln der Treppenhäuser im Dachgeschoss. So wird der Hof zur Mitte der neugewonnenen Wohnlichkeit, und unterstrichen wird das durch die künstlerische Intervention von J. Altherr, der ihn mit einer diagonal gespannten Installation als Raum auszeichnet.

Bild 1, 4: Giorgio Hoch / Bild 2–3: Pfister Schiess Tropeano