1.1.2001 | Callwey Verlag München | von Stephan Isphording, Holger Reiners
Individuelle Doppelhäuser & Reihenhäuser
Ein Objekt von Pfister + Schiess: Doppelhauskonzept «Rücken an Rücken», Silbergrundstrasse Küsnacht (S. 88-91)
Silbergrundstrasse 3a
8700 Küsnacht
Privat
Planung und Realisierung
1993 - 1995
1995 - 1996
Pfister + Schiess Architekten
Doppelhauskonzept “Rücken an Rücken”
Das Haus steht als streng grafisch konzipierter Kubus hangparallel am Süd-West-Ufer des Zürich-Sees – mit prächtigem Panoramablick auf See und entfernte Berge. Als ganzheitlicher Baukörper konzipiert, tritt seine Aufteilung in zwei Wohnhäuser von etwas unterschiedlicher Grösse nach aussen nicht in Erscheinung. Grundstückssituation und bauliches Umfeld erlaubten es, die beiden Wohneinheiten nicht nebeneinander, sondern „Rücken an Rücken" auszurichten. Daher befinden sich die grossen Fensteröffnungen und privaten Aussenbereiche jeweils auf den kurzen Seiten des Gebäudes und schaffen durch die Separierung ein Maximum an Privatheit für beide Parteien.
Die Fassade zum See, von der aus das Gebäude über das Untergeschoss erschlossen wird, kennzeichnet eine durch die Konstruktion bedingte modulare Ordnung mit vertikalen Öff-
nungen, als Umkehr dazu wird an der Hangfassade das Licht den Räumen über horizontale Schlitze zugeführt, die die Öffnungsflächen nach Nordosten reduzieren sowie den Einblick von den oberen Häusern am Hang verhindern.
Funktional sind die beiden Hausteile durch die Laufbalkone längs der Seefassade verbunden, was sowohl der Nachbarschaft wie der Familienkultur dienlich ist und formal die Erscheinung des Gebäudes als Einheit unterstreicht - Form und Struktur bilden neben der feinsinnigen Ästhetik auch symbolisch den Gebäudeinhalt ab. Den Innenraum der Häuser - über vier Geschosse gegliedert - kennzeichnet ein grosszügiges Raumkontinuum in vertikaler Richtung - Galerieprinzip, offene Treppenanlage. Ebenso spürbar wird es auf allen vier Ebenen, die zwar zum Teil in private Rückzugsräume separiert sind, aber immer das ganze Volumen des Hauses und damit seine Großzügigkeit unabhängig von den Quadratmetern spüren lassen.
Das feine grafische Netz der Fassaden dokumentiert neben gestalterischer Raffinesse auch das Konstruktionsprinzip des Hauses: Einem innen massiv angelegten Tragwerk, das als Speichermasse dient, wurde eine Aussenhaut als hinterlüftete Holzschalung vorgehängt, wobei die horizontalen Lamellen der Schiebeelemente sowohl als Sonnenschutz wie als Sicht- und Blendschutz genutzt werden können. Eine zusätzliche Speicher- und Ausgleichs-fläche stellt das begrünte Dach dar, während die grossen Fensterflächen einen erheblichen Beitrag zur passiven Energieversorgung leisten. Bei diesem Entwurf folgt die Form nicht eindimensional der Funktion, sondern es ist vielmehr der architektonische Ansatz spürbar, der die Shaker-Architektur in ihrer sparsamen Schönheit so reizvoll erscheinen lässt: Was perfekt funktions-
gerecht gestaltet und von allem Überflüssigen befreit wurde, birgt auch immer das Potenzial überzeugender Ästhetik.
Text aus dem Buch "Individuelle Doppelhäuser & Reihenhäuser, Callwey Verlag München, Stephan Isphording und Holger Reiners, 1998 (S. 88-91)
Bilder: Martin Gasser & Christoph Eckert
1.1.2001 | Callwey Verlag München | von Stephan Isphording, Holger Reiners
Ein Objekt von Pfister + Schiess: Doppelhauskonzept «Rücken an Rücken», Silbergrundstrasse Küsnacht (S. 88-91)
1.2.1998 | Raum und Wohnen | von Lore Kelly
Silbergrund Küsnacht
1.6.1997 | Hochparterre | von Benedikt Loderer
Silbergrundstrasse Küsnacht