Leutschenpark Zürich
Implenia Development AG
2010
Toni Raymann
Lagebericht
Es ist ein noch schwer zu verstehender Raum, der sich hier öffnet. Vielleicht zeigt sich das am Deutlichsten am Wegesystem dieser Gegend, wo informelle Wege kaum unterschieden sind von den offiziellen, wo ausufernde Flächen durchzogen werden von den Kanälen der Strassenverkehrsordnung, wo Spass und Zielstrebigkeit der Fortbewegungen sich mischen. Strukturell lässt sich festhalten, dass sich zum Einen entlang der Thurgauer- und in der Folge davon an der Schärenmoosstrasse eine orthogonale Ordnung herauskristallisiert hat, dass man aber entlang der Leutschenbachstrasse den weichen Bauch von Gewerbeparzellen und -bauten mit ihren ungefähren Ausrichtungen durchquert. Seinem Ungefähr gaben Dipol in ihrer Parkgestaltung eine Form und Dauer, indem sie es in eleganten Gegensatz zur orthogonalen Bauschicht der Thurgauerstrasse stellten, aber gleichzeitig in ein Kontinuum mit dem vagen Verlauf der Leutschenbachstrasse einbetteten. Wenn diese vorläufige flache Hierarchie der Räume gewahrt und weitergetragen werden soll, müssen sich die nun vorgelegten Wohnbauten an den Kanon ihrer Raumschicht halten und sich in die Orthogonalität der Thurgauerstrassenbebauung einfügen.
Geometrie und Stereometrie
Zuerst und vor allem geht es darum, die realisierbare Wohnungsfläche als Ressource, die auf der Parzelle brachliegt, sorgfältig und restlos auszuschöpfen. Das wirkt sich unmittelbar auf Geschossflächenzuschnitt und Baukörper aus. Deren Geometrie und Stereometrie sind so zu wählen, dass eine vielfältige Unterteilung möglich wird, und die Unterteilungen wiederum so auszulegen, dass kaum Fläche abfällt.
Erschliessung
Wenn einmal das Verhältnis von erschlossener zu erschliessender Fläche optimiert ist, wird der Erschliessungsapparat dazu angemessen konzipiert. Seine Ausgestaltung bestimmt, welche Anzahlen von Einheiten angeboten werden können und wie hoch deren Veränderbarkeit ist, zudem ist sie aber immer auch Indikator für den symbolischen Wert der Anlage. Seine Fläche kann durch ineinander verschränkte Treppenhäuser und durchladende Aufzüge gering gehalten werden.
Fassade
Sodann ist durch die Fassade die äusseren Erscheinung mit den inneren Ansprüchen übereinzubringen. Der Grad an Geborgenheit im Inneren, der Behaglichkeit ausstrahlt, muss zusammenpassen mit dem Grad an Abgeschlossenheit, den die Ansicht erträgt, bevor sie abweisend wirkt. Erst im ausgewogenen Verhältnis von Öffnung und Geschlossenheit findet der Auftritt die Selbstsicherheit, die Voraussetzung für den Erfolg der Anlage ist. Die vorgeschlagenen Lochfassaden zeigen, zu welchen Ergebnissen diese Optimierungen gebracht werden können.
Visualisierung: nightnurse images gmbh