2.2.2017 | Pfister Schiess Tropeano & Partner Architekten AG | 2016 | von Markus Grob
Vier geschützte Häuser
Adaptieren und renovieren in historischen Kontexten
Kleiner Bildband
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Traubenstrasse 4
8002 Zürich-Enge
1896 von W. E. Hieronymi
Privat
Projektierung, Ausschreibung, Realisierung
2015
2015–2016
Erbaut 1894, ist es Teil einer Anlage von sechs einzelnen Häusern und füllt die Lücke zwischen den beiden letzten. Architekt und zugleich Bauherr der Anlage ist Wilhelm Ernst Hieronymi, der sie im Jahr nach der Eingemeindung der Enge und Wollishofens in die Stadt als neuer Kreis 2 errichtete, als nun auch die Pferdestrassenbahn durch die Seestrasse ihren Betrieb aufnimmt. Zürich wird zur Grosstadt, dieses neue Quartier will sich als grossbürgerlicher Stadtteil durchsetzen. Das Haus erzählt also von der explosiven Verstädterung des späten neunzehnten Jahrhunderts, die Gründerjahre.
Es ist als Stapelung von Wohnungen angelegt, mit je zwei Zimmern zur Strasse, einem zum Hof und am Vorraum die Küche, das Bad und das Water Closet. Sie sind verbunden durch ein hofseitig belichtetes Treppenhaus mit gewendelter Holztreppe. Dieser Typ von Wohnungen ist nun allerdings derart geläufig geworden, dass dies den Blick verstellt darauf, dass er in solchen Bauten eben erst ausprobiert wird und sich dann seiner Praktikabilität wegen verbreitet hat. Die Ausstattungen der Gesellschaftsräume zur Strasse hin, die hier als dunkle Futterale mit reichen Holzintarsiendecken, Lambris und tapezierten Wände zumindest in der ersten Etage teilweise erhalten geblieben und nun freigelegt sind, erinnert an das Licht der Petrollampen vielleicht, der Gasleuchten und schliesslich der ersten elektrischen Kohlefadenlampen. Es ist also ein Interieur, dessen Grundriss zwar geläufig, dessen Ausstattung aber hinter dem Vorstellungshorizont versunken ist.
Hier führen die Architektinnen vor, wie durch Restauration, also dem Wiederfinden von Atmosphären, vielmehr als durch eine bloss technische Renovation, der Status eines Wohnhauses wieder angehoben werden kann. Das ist allein schon zu deren Finanzierung folgerichtig, aber es legt zugelich Einblicke in den Historismus der Gründerjahre frei, der hinter den Avantgarden des zwanzigsten Jahrhundert weitgehend verschwunden war.
Bilder Francesca Giovanelli
2.2.2017 | Pfister Schiess Tropeano & Partner Architekten AG | 2016 | von Markus Grob
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5.6.2024 | 10.2020 | von Stadt Zürich, Amt für Hochbauten
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