Bürohaus in Zürich Seefeld

3095 02

Umbau und Fassadenersatz

Adresse

Mainaustrasse 35 8008 Zürich

Auftraggeber

Miteigentümergemeinschaft Mainaustrasse 35

Leistungen

Vor- & Bauprojekt, Gestalterische Begleitung

Planung

2017-2018

Realisierung

2019-2020

Situationsplan
Situationsplan

Im Jahr 1970 wurde das reine Bürogebäude in einer Zeit der Hochkonjunktur und des Baubooms nach den Leitlinien des Funktionalismus durch den Architekten Fred A. Widmer realisiert. Der Stahlbetonskelettbau mit vorgehängten Fassadenelementen nach dem Prinzip der Curtain Wall bildet einen Kontrast zur Umgebung im Zürcher Seefeld mit seinen mehrheitlich gründerzeitlich geprägten Häusern. Nach fast 50 Jahren sollte die Fassade gemäss heutiger energetischer und akustischer Anforderungen erneuert werden und eine Asbestsanierung der Stützen wurde von behördlicher Seite zwingend gefordert. Im Zuge der Umbauarbeiten wurden zudem die Sanitärbereiche erneuert und ein behindertengerechtes WC im Untergeschoss berücksichtigt.

Eine Mischung aus bauphysikalischen Notwendigkeiten und gestalterisch beabsichtigten Justierungen führte insgesamt zu einer Neuinterpretation des Fassadenausdrucks: Das Höhenverhältnis zwischen Fenster- und Brüstungsbändern bestand bisher aus einem Verhältnis von ca. 1:1. Durch das Integrieren des aussenliegenden Sonnenschutzes in die Brüstung veränderte sich das Verhältnis zugunsten der Höhe des Fensterbandes, was dem Gebäude insgesamt eine grössere Eleganz und Leichtigkeit verleiht. Die neu proportionierten Brüstungsbänder wurden mit blaugrauen Keramiktafeln verkleidet. Dieses traditionelle, mineralische Material vermittelt zur Umgebung und erinnert an den Typus des Ursprungsbaus zugleich. Die glatte, zweifach gebrannte Oberflächenausbildung veredelt das Haus und verleiht ihm eine neue Wertigkeit, die der Entwicklung des Seefeldquartiers entspricht.

Die neuen Aluminiumfenster treten 3-farbig in Erscheinung: Der prägende Alu-Naturton wurde mit zwei abgestuften dunkleren Tönen kombiniert. Das entstehende Farbspiel in der Fensterebene lässt die Profile schlanker wirken und die Fassade lebendiger und „wohnlicher“ erscheinen. Der helle Beige-Ton der Alu-Lamellenstoren ergänzt die Farbabstufungen der Fenster und korrespondiert mit den in der Umgebung in jüngerer Zeit häufig verwendeten Sandsteintönen. Die seitlichen Fassadeneinfassungen und die Hoffassade wurden bis auf das Erdgeschoss gedämmt, verputzt und farbig an die Betonoberflächen angeglichen.

Das mit einer sehr geringen lichten Höhe ausgestattete Erdgeschoss wird weiterhin als Autoabstellplatz für die Mieter genutzt. Die mit Geröllsteinen gefüllten ehemaligen Pflanztröge wurden mit Holzpaneelen abgedeckt und auf diese Weise zu öffentlich nutzbaren Sitzgelegenheiten umfunktioniert – als neue urbane Geste des im Ursprung monofunktional angelegten Bauwerks.

Regelgeschoss
Regelgeschoss
Querschnitt
Querschnitt
3095 05 06

Bilder: Roger Frei