Arbenzstrasse 19
8008 Zürich
Freies Gymnasium Zürich
2013 - 2020
Einrichten von Bibliothek - Lehrerzimmer - Foyer
Das Schulgebäude mit Baujahr 1972 ist der Moderne der Sechzigerjahre verpflichtet und ist ein kommunales Schutzobjekt. Im Erdgeschoss galt es die allgemeinen Aufenthalts- und Arbeitsräume der Lehrer- und Schülerschaft zu erneuern und funktionell den heutigen Bedürfnissen anzupassen.
„Die pädagogische Entwicklung sichtbar machen“ galt als Leitlinie der Entwurfsarbeit, Orte zu schaffen, die Ruhe für individuelles Arbeiten bieten und gleichzeitig kommunikativ und stimulierend sind.
Alle drei Nutzungen liegen im Erdgeschoss, wo die Schule ihren kollektiven Schwerpunkt hat. Die Raumhöhe und die Bandfenster mit der markanten dunkelbraunen Rahmung sind gemeinsame Merkmale. Neue Materialien und Leuchten, hochwertige Akustikdecken, feste und mobile Möbeln sowie das Farbkonzept kommen in allen Räumen unabhängig von Nutzung und Hierarchie zur Anwendung und entwickeln durch ihre mehrfache Präsenz eine Kraft, die zusammen mit den bestehenden Bauteilen und Farben eine stimmungsvolle neue Ganzheit erzeugt.
Die Komposition der entlang der Fassaden fest eingebauten Sitzbänke mit beigen, nach Mass gefertigten Lederpolstern, mit den in warmen Rot gehaltenen fugenlosen und leicht reflektierenden Böden sowie den dunkelbraunen, fest eingebauten und beweglichen Möbeln - die eleganten Tische und Stühle von Hannes Wettstein entworfen - samt den markanten kreisrunden Leuchten sind Programm, sind neue haustypische Elemente mit gegenwärtiger Form- und Materialsprache.
Bibliothek
Auftrag war es Räume für individuelles, stilles Lesen und Schreiben, die sich auch durch Gruppen und eine grosse Versammlung nutzen lassen. Der Raum der bisherigen Bibliothek, die hauptsächlich ein Bücherlager war, wurde erweitert und es entstand ein in drei Himmelsrichtungen orientierter Raum mit Blick in Platanengeäst und Nachbarschaft. Längs der Eingangsseite wird der langestreckte Raum, der durch zwei grosse bewegliche Glasfronten im Verhältnis 1:2:1 in drei Zonen - die alle separat von der Halle zugänglich sind - unterteilt werden kann, von einer durchgehenden raumhohen Bücher- und Tablarwand gefasst, in der sich das aktuelle Spannungsfeld von traditioneller Buchkultur und aufkommender digitalen Informationswelt spiegelt, wo Computerstationen gleichwertig neben Bücherzeilen integriert sind. Der alte Ort wurde durch den dreiseitigen Aussenraumbezug deutlich aufgewertet und ist zum Herz der Schule geworden.
Lehrerzimmer
Auftrag war nebst der allgemeinen Instandsetzung eine Verdichtung der Sitzplätze und die Möglichkeit zur spontanen Gruppenbildung sowie in den zwei Nebenzimmern die Reorganisation der individuellen Arbeitsplätze der Lehrerschaft. Die obengenannten neuen typischen Bauteile wurden zuerst in diesem Bereich realisiert und konnten überprüft werden, bevor sie in der Bibliothek und dem Foyer realisiert wurden.
Foyer
Der grosse Vorplatz der ursprünglichen Aula - die räumlich diesem Begriff aufgrund der niedrigen Raumhöhe nie gerecht werden konnte und kann - war seit mehr als vierzig Jahren eine Korridorerweiterung und ein unstrukturierter Ort, dessen Nutzung durch feuerpolizeiliche Vorschriften massiv eingeschränkt war. Auftrag war es für die Schülerschaft Orte für spontanen Aufenthalt mit flexibler Möblierbarkeit zu schaffen. Ein neues Brandfalltor erlaubte feuerpolizeilich erstmals eine bewegliche Möblierung, was dem obengenannten Kanon der übrigen Räume entsprach. So kann das Foyer in Zukunft polyvalent genutzt werden.
Bilder 1-2, 4-12: Jürg Zimmermann / Bild 3: Pfister Schiess Tropeano