Güterbahnhofareal, Güterbahnhofstrasse
9000 St. Gallen
Karl Steiner AG Zürich
2008 | Studienauftrag 1. Rang (nicht ausgeführt)
vetschpartner Landschaftsarchitekten AG
Lage, Stadt, Grundstück
In Gehdistanz zur historischen Altstadt, am südlichen Rand der gründ-erzeitlichen Stadterweiterung, liegt das Güterbahnhofsgelände eingebettet zwischen Geleisefeld, gesäumt von der Linie der abzweigenden Appenzeller Bahn und durch eine durchlaufende Strasse mit der Stadt verbunden. Auffällig ist der Kontrast zwischen der Talsohle mit Verkehrsbändern und Geleisefeld und den beiden grünen Abhängen nach Norden und Süden hin, an denen sich Doppelwohnhäuser in Gärten hinauf treppen, da und dort von Kirchen überragt, die in einer weichen Hügelsilhouette auslaufen. Darin steht das geschützte Güterbahnhofsensemble, bestehend aus einem aufragenden Expeditionsgebäude, einem verputzten Steinbau mit Bossen und Fenstergewänden aus Kalkstein, und zwei flachen unterschiedlich langen Güterschuppen, die es entlang der Geleise beiderseits flankieren.
Interventionen: Absicht und Mittel
Das neuzubauende Volumen soll nun so über das Gelände verteilt werden, dass ein städtisch wirkendes Ensemble entsteht, das eine ökonomische, kulturelle und gesellschaftliche Dichte aus sich selber heraus zu generieren vermag. Das will das Projekt erreichen, indem der geschützten Bestand beidseitig in der Geleiserichtung mit zwei fünfge-schossigen Quadern gerahmt und verlängert wird, und südlich davon eine zweigeteilte, nach aussen geöffnete Kammgliederung vorlegt. Damit soll die Grundlage zu einer dem Vorhaben angemessenen räumlichen Differenzierung geschaffen werden, die im Einzelnen dann durch die architektonisch-gestalterischen Eingriffe sichtbar und erlebbar gemacht werden soll.
Aussenraum, Öffentlich und Privat
Das Gelände wird gegliedert in drei unterschiedliche Freiraumtypen, die parallel zu den Geleisen aufgebaut werden. Im östlichen Teil leitet ein öffentlicher Park ein und empfängt die Strasse, die wie durch ein Nadelöhr über eine Brücke in das Gelände geführt wird. Entlang der Trasse der Appenzeller Bahn öffnet sich eine Abfolge privater Wohnhöfe, einmal unterbrochen von einem öffentlichen Platz, auf dem sich die Achsen des ehemaligen Expeditionsgebäudes, als dem Zentrum des öffentlichen Lebens, und der grundstücksdurchmessenden Erschliess-ungsstrasse kreuzen. Diese wiederum trennt mit einer Schicht strassen-begleitender Dienstleistungsateliers die öffentlichere Schicht der Bahnhofserweiterungen von der Privatheit des Wohnens und der Wohnhöfe und wird verkehrsberuhigend an ihren beiden Enden mit Platzflächen gefasst, an denen bereits der motorisierte Verkehr in die Unterniveaugarage geführt wird. Die zwischen den Wohntrakten südseitig gelegenen Höfe sind mit einem parkartigen Grünzug mit dem Hauptplatz und den Spielplätzen verbunden und über ein Wegsystem an der Güterbahnhofstrasse angeschlossen.
Bilder: Pfister Schiess Tropeano